1984
Die ersten Gründungsgesellschafter von Dallan waren im Jahr 1978 mein Vater und meine Mutter.
In der Anfangszeit war es schwierig, fähige Fachkräfte zu finden, die bereit waren, ihren Arbeitsplatz bei einer großen Firma aufzugeben, um in einem so kleinen Betrieb zu arbeiten, der Dallan in den achtziger Jahren noch war.
Um attraktiv für Personen zu sein, die das gewünschte Fachwissen mitbrachten, bot mein Vater den ersten Mitarbeitern einen kleinen Anteil an der Gesellschaft an.
Mein Vater erzählte mir immer, dass die ersten Jahre für das Unternehmen sehr schwer waren.
Er hat mehrmals Hypotheken auf unser Haus in Castelfranco aufnehmen müssen und hat viele Jahre lang gearbeitet, ohne selbst ein Gehalt zu beziehen, hat es aber den anderen Gesellschaftern und den Mitarbeitern nie an etwas fehlen lassen.
Und dann passierte es, im Jahr 1984, das durch das Buch von George Orwell berühmt geworden ist, hatte die Firma, die damals noch Dallan SNC hieß, keinen einzigen Auftrag.
Mein Vater und meine Mutter beschlossen, ihre letzten Ersparnisse aufzuwenden, um eine kleine Profiliermaschine für Trockenbauprofile zu bauen, und investierten alles, was sie noch hatten, in die Fachmesse Saie in Bologna.
Wenn dieser Plan schiefgegangen wäre, hätte mein Vater vermutlich wieder als Projektplaner für eine der Firmen in der Gegend arbeiten müssen.
Mit großem Einsatz gelang es ihm glücklicherweise, die Maschine direkt auf der Messe zu verkaufen, und das hat meine Eltern sehr bestärkt. Mit Sicherheit ist deshalb das Jahr 1984 eines der bedeutendsten Jahre in der Geschichte unseres Unternehmens.
In dieser Zeit unternahm mein Vater auch eine Reise in die USA.
Als Autodidakt hat er sich immer sehr für Bücher über Management und Strategie interessiert und damals das Buch von Michel M. Robert über Unternehmensstrategie mit auf die Reise genommen.
Er erzählte mir gerne, wie sehr ihn das einfache Konzept beeindruckt hat.
In dem Buch stand, dass sich ein Unternehmen in erster Linie darauf konzentrieren solle, das zu verkaufen, was es gut kann.
Und um zu verstehen, was man gut kann, solle man die Rentabilität von jedem einzelnen verkauften Produkt analysieren.
Mein Vater hatte die Daten über die Kosten der einzelnen Maschinen, die er bereits verkauft hatte, mit dabei und machte sich also daran, diese Daten zu analysieren.
Er fand heraus, dass die einzigen Maschinen, mit denen er wirklich etwas verdiente, jene Maschinen waren, die Bleche mit einer Dicke unter 2 mm verarbeiteten, während er mit allen anderen Maschinen praktisch immer Verluste machte.
Gesagt, getan. Auf der Rückreise verfasste er die erste Unternehmensstrategie, in der er festlegte, dass sich Dallan auf anwenderfreundliche Profilieranlagen für Dünnbleche spezialisieren sollte.
Das schwierigste für ein Unternehmen, das damals nur wenig Aufträge hatte, war es, die Kunden abzulehnen, die Maschinen für Profile mit einer Blechstärke von mehr als zwei Millimeter wollten.
“Ihr könnt das also nicht?” bekam mein Vater oft zu hören.
Und so erwiderete er stets, dass diese Maschinen einfach nicht “Teil des Produktionsprogramms” seien.
Die Entscheidung, sich auf ein Kerngeschäft zu konzentrieren, führte dazu, dass es dem Unternehmen merklich besser ging und der Absatzmarkt des Unternehmens, der jetzt eine kleinere Marktnische war, international expandierte.
Mehr Projektplaner und mehr Techniker waren nötig und das war einer der Gründe, warum mein Vater damit begann, weitere Unternehmen zu gründen.
Das erste neue Unternehmen war Dalcos, das 1988 gegründet wurde. In diesem Unternehmen begannen wir damit, die Haspeln und Vorschübe für die Profiliermaschinen zu fertigen.
Da Dalcos anfänglich kein eigenes Produkt oder Kerngeschäft hatte, entwickelten sich die Geschäfte nicht wirklich positiv und Dalcos blieb lediglich Zulieferer von Dallan ohne einen wirklichen Markt, bis ich schliesslich im Jahr 2000 in das Unternehmen eintrat.
In der Zwischenzeit gründete mein Vater weitere Unternehmen, die ebenfalls nichts anders als Zulieferer des Hauptunternehmens Dallan waren.
So entstanden die Unternehmen Simeoni, das Rollen für Profiliermaschinen fertigte, dann Dallan Engineering, das sozusagen unser technisches Büro war, später noch Elda für den Bau der Schalttafeln und die Softwareentwicklung und zum Schluss Ada für die Planung und den Verkauf der Anlagenautomatisierung.
Dieses Kapitel finden Sie in dem Buch „Die Revolution der Effizienz„, das Sie hier anfordern können.
Andrea Dallan
CEO – Dallan Spa